Berlin
3 November 2016
Screening: Lichter aus dem Hintergrund (1998)

Screening des Dokumentarfilms

"Lichter aus dem Hintergrund“ (1998) von Helga Reidemeister

Mit einer Einführung von Kito Nedo

Robert Paris, ein junger Fotograf, entwickelt in seiner Altberliner Wohnung Fotos von früher, Bilder seiner Heimatstadt, die es so nicht mehr gibt. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt fressen sich gigantische Bagger ins Erdreich der größten Baustelle Europas. Am Potsdamer Platz entsteht ein modernes Metropolis. Multinationale Konzerne drücken der Hauptstadt des wiedervereinten Deutschland ihren Stempel auf. Robert erlebt, wie nach dem Zusammenbruch der DDR, in der er aufgewachsen ist, auch das alte Berlin immer mehr verschwindet. Dort geboren, nach dem Bau der Mauer, soll er nun sein Leben den Gesetzen der kapitalistischen Marktwirtschaft unterordnen. Als Sohn eines bekannten DDR-Künstlerpaares hat er sich schon damals nicht anpassen wollen und können, nach den Regeln der Leistungsgesellschaft will er schon gar nicht funktionieren. Die Freude über neue Freiheiten wird überschattet von Existenzproblemen und Zukunftsängsten. Stadt und Gesellschaft wandeln sich nach den Gesetzen des Geldes. Durch die gewaltsamen architektonischen Veränderungen der Stadt verschwinden die Motive für Roberts künstlerische Arbeit. Seine Fotografien machen diese Verluste sichtbar. In seiner Kreativität gelähmt, verdient er sich jetzt seinen Lebensunterhalt in Szenekneipen. Auch die alten Freunde haben sich nicht einfach mit den neuen Verhältnissen arrangiert. Man hält sich aneinander fest, doch letztlich muß jeder für sich neue Wege suchen. Der Film porträtiert skizzenhaft diese Mauerkinder-Generation auf der Suche nach einer neuen Identität. (Text: Basis Filmverleih)

96 Minuten, dt

Regie: Helga Reidemeister

Drehbuch: Helga Reidemeister und Guntram Weber

Kito Nedo ist Kunstkritiker und lebt in Berlin.

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